iKone 2021

Über dieses Projekt
Einfach war das heuer nicht – aber wir haben es geschafft! Bereits zum Vierten mal durften wir gemeinsam mit dem Gemeinnützigen Graphischen Bildungsverein (GKV) und einem Künstler einen Quartalskalender in Siebdrucktechnik mitgestaltet. Obwohl wir anfangs Bedenken hatten ob wir das heuer zeitlich und organisatorisch schaffen haben wir es riskiert und mit viel Einsatz, auch außerhalb des Unterrichts, geschafft. Lediglich die Kalenderpräsentation in der Berufsschule Linz 9 war uns  aufgrund des 2. Corona-Lockdowns leider nicht mehr möglich. Deshalb möchten wir es auf diesem Weg versuchen.<link www.youtube.com/watch - external-link-new-window "Opens internal link in current window"> Link zur Präsentation</link>

Der diesjährige Künstler Philipp Pamminger  wurde 1981 in Linz geboren. <link www.philustrator.at - external-link-new-window "Opens internal link in current window">www.philustrator.at</link>

Das Motiv
Wenn die Menschen in früheren Zeiten noch die Verbindung zu einer höheren Instanz suchten, was unter Anderem in der historischen Ikonenmalerei ihren Ausdruck fand, so sucht der Mensch der Gegenwart die Verbindung zum nächsten Handymast um sein inneres Gleichgewicht zu stabilisieren. Die Tatsache, dass seine Verbindung dank einer sich immer wieder erneuernden Technologie gesichert scheint, lässt ihn trotzdem nicht zur Ruhe kommen. Im Gegenteil: Wie ein Parasit übernimmt die neue Technik die Kontrolle über die Aufmerksamkeit der Menschen und lässt große Gedanken und Ideen von Propheten und Denkern aus der Vergangenheit und Gegenwart in den Hintergrund treten. Mittlerweile ist es offensichtlich, was oder wer die Ikonen dieser neuen Zeit sind. Es sind die kleinen aber leistungsstarken Gadgets, oder zumindest deren Inhalt (Wesen), welcher uns im Sekundentakt mit Informationen und Unterhaltung versorgt und uns den Blick auf das Wesentliche total verstellt. Jesus, Maria und die zwölf Apostel haben ihren Höhepunkt bezüglich Popularität in der westlichen Welt längst hinter sich. Selbst mit einem Instagram-Account hätten sie in dieser digitalen Welt nicht den Hauch einer Chance. Hierzu vergleicht man nur die Besucherzahlen einer Kirche mit den Besucherzahlen eines namhaften Computerfachgeschäfts.

Die Serigrafie
Serigrafie (Serigraphie) ist eine Bezeichnung für den künstlerischen Siebdruck. Sie ist ein sogenanntes Durchdruckverfahren. Dabei wird Farbe durch ein Sieb, das als Druckform dient, auf die Druckunterlage gedrückt. Die Serigrafie ist die jüngste der grafischen Drucktechniken, sie wird um 1900 entwickelt. Allerdings basiert diese Technik auf sehr alten asiatischen Vorbildern, die weiterentwickelt werden. Für die Herstellung der Druckform, also das Drucksieb, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. Allen gemeinsam ist, dass Teile des Siebes farbundurchlässig gemacht werden. Die Farbe wird auf das Sieb aufgetragen und mit der Rakel darauf verteilt. Dort wo das Sieb durchlässig ist, kommt Farbe auf das darunterliegende Papier. Die Anzahl der verschiedenen, nacheinander gedruckten Siebe (jedes für eine Farbe) kann sehr groß sein, was zwar Pass-Genauigkeit erfordert, aber auch sehr große Gestaltungsmöglichkeiten ergibt. Der Vorgang des Farbdruckes kann theoretisch unbegrenzt wiederholt werden ohne erkennbare Abnutzung, d.h. die Auflage ist an sich unbegrenzt. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde die Serigrafie auch in Europa verstärkt von den Künstlern eingesetzt, so von Willi Baumeister. Der Siebdruck fand den Höhepunkt in der Pop Art. (Roy Lichtenstein, Andy Warhol)

Druckauftrag Kunstkalender 2021
Bericht aus Sicht von Michelle Kreuzeder, Schülerin der 3. Klasse Siebdrucker
Wir Siebdrucker der Berufsschule Linz 9 und unsere Lehrer Frau Claudia Baumschlager und Herr Manfred Schmid beschäftigten uns in diesem Lehrgang intensiv mit dem Druck eines Kunst-Kalenders. Unsere „Auftraggeber“ waren der Gemeinnützige Graphische Bildungsverein (GKV) und der Linzer Künstler Philipp Pamminger. Der Auftrag war für uns alle eine große Herausforderung da die Zeit sehr knapp bemessen war und wir unsere ganze Erfahrung in diesen Auftrag einbringen mussten. Der Kalender war aber auch eine perfekte Übung für die Lehrabschlussprüfung und ich bin froh bei dieser Produktion dabei gewesen zu sein. Für den Laien schwer vorstellbar wie viel Zeit und Aufwand dahinter steckt um so einen Auftrag im Siebdruck erledigen zu können.  Bereits die Druckvorstufe unter Leitung von Hr. Schmid investierte ungefähr 60 Stunden um die bereitgestellten Vorlagen passend zu korrigieren. Für den Druck benötigten wir weitere 27 Stunden, wobei wir auch hier einige Probleme zu lösen hatten. Eine gute Zusammenarbeit und Teamfähigkeit war dabei sehr wichtig. Gemeinsam konnten wir diesen „Druckauftrag“  zu vollster Zufriedenheit des Künstlers meistern. Im Unterricht dokumentierten wir alle Arbeitsschritte ganz genau. Beginnend bei der Zeitkalkulation, der Materialkalkulation, der gesamten Preiskalkulation und den Druckproblemen. Das alles hat uns sehr geholfen einen Überblick über den Auftrag zu behalten. Wir hatten wie in der Praxis einen genauen Abgabe Termin einzuhalten und konnten das mit Hilfe unserer Dokumentationen auch erfüllen. Im Gegenstand Projektmanagement waren uns diese Mitschriften für die Erstellung einer Projektmappe sehr hilfreich.  Diese soll uns helfen das nächste mal strukturierter zu arbeiten und mögliche eintretende Probleme schon im Vorfeld einzukalkulieren, denn so können Zeitverschiebungen meist verhindert werden. Da wir uns unbekannte Farben zur Verfügung gestellt bekamen war auch die Suche nach den passenden Maschineneinstellungen eine große Herausforderung für uns. Jede Farbe hat verschiedene Eigenschaften und muss unterschiedlich verarbeitet werden. Diese Herausforderung konnten wir anhand der Technischen Datenblätter gut meistern. Wir wurden pünktlich zum Abgabetermin fertig und hatten somit noch etwas Zeit, diesen Auftrag mit einer kleinen Prüfung zu verbinden, die als Selbstüberprüfung nützlich war. Wir bekamen 20 Blätter zu bedrucken und konnten unsere Fähigkeiten und Erfahrungen zeigen indem so wenig wie möglich verdruckt werden durfte um viele Schöndrucke abzugeben. Insgesamt  war es ein toller Auftrag und ich bin sehr dankbar dabei gewesen zu sein. Das schöne daran ist, dass es sehr praxisorientiert war und neben dem Künstler und dem GKV auch wir Schüler stark davon profitierten. Wir haben alle Anforderungen erfüllt, viel dazu gelernt, jede Menge Erfahrungen gesammelt und hatten am Ende ein fertiges Produkt in der Hand an dem wir auch in vielen Jahren noch Freude haben werden.